Rauchdurchlässigkeitsstandards machen Krankenhäuser sicherer und billiger

Rauch ist schneller und tödlicher als Feuer. Außerdem verhält er sich anders. Nichtsdestotrotz ist die Norm für die Rauchdichtheit in den aktuellen niederländischen Vorschriften von der Norm für den Feuerwiderstand abgeleitet. Die neuen Vorschriften verwenden reale, prüfbare Standards für die Rauchdurchlässigkeit nach der europäischen Norm EN 1634-3, vergleichbar mit der deutschen DIN 18095. Doch bisher haben sich viele Krankenhausarchitekten noch nicht mit den neuen Anforderungen an die Rauchdurchlässigkeit befasst. Höchst bedauerlich, finden Experten. Denn Krankenhäuser sollen sicherer werden. Und auch günstiger im Bau.

Was viele Menschen nicht wissen: schon ein kurzes Einatmen von Rauch kann tödlich sein. Drei Gründe, warum Feuerwehrleute Rauch als lautlosen Killer bezeichnen;

  • Feine Rußpartikel können Entzündungen der Luftröhre und der Lunge verursachen;
  • Rauch enthält die giftigen Gase Kohlenmonoxid und Zyanid, die beim Einatmen die Sauerstoffversorgung u. a. von Gehirn, Nieren und Darm sowie den Stoffwechsel in den Zellen unterbrechen;
  • Die heiße Luft verbrennt Mund, Rachen, Stimmbänder und Lungenbläschen.
     

„Lebensgefährlich”, sagte Professor Dr. Breederveld, Professor für Akutverbrennungsmedizin und Unfallchirurgie am Brandverletztenzentrum Beverwijk, während einer Kampagne zum Thema Rauch. „Selbst bei kurzer Exposition. Ich sehe immer noch Überlebende eines Feuers, die auf dem Weg zu unserem Krankenhaus an einer Rauchvergiftung sterben.”
Wenn es um den Brandschutz geht, gibt es eine vierte Gefahr im Zusammenhang mit Rauch, die oft vergessen wird, sagt Maarten de Groot, Brandschutzexperte bei Altavilla. „Rauch behindert die Sicht, ein entscheidender Faktor bei der Evakuierung eines Objekts.” De Groot ist der Ansicht, dass Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäuser dem Brandschutz große Aufmerksamkeit widmen sollten, aber leider allzu oft die Gefahren durch Rauch unterschätzen. „Wir sehen, dass Krankenhäuser regelmäßig Feuerschutzübungen abhalten, um eine Evakuierung zu testen und auch zu üben. Tatsächlich handelt es sich dabei aber immer um Trockenübungen, ohne jegliche Rauchentwicklung. Während Rauch Sicht und Atmung behindert, verursacht er zusätzlich Panik und verkürzt so die für die Evakuierung zur Verfügung stehende Zeit erheblich. Darüber hinaus kann Rauch in Krankenhäusern eine Menge materieller Schäden verursachen.”

Beliebiger Ausgangspunkt

Die Norm für die Rauchdichtheit von Rauch- oder Unterbrandabschnitten bezieht sich derzeit auf den in DIN EN 1643-1 genannten Feuerwiderstand. Maarten de Groot stellt klar: „Der Grad der Rauchdichtheit eines Bauteils, zum Beispiel einer Wand oder Tür, wird jetzt durch eine Zeitbestimmung angezeigt. Man nimmt die ermittelte Rauchdichtheit und multipliziert diesen Wert mit eineinhalb (1,5). Völlig willkürlich, wenn Sie mich fragen.” Und darin stimmen alle Experten überein. So stellt beispielsweise Efectis – eine der zwei Institutionen in den Niederlanden, die Produkte offiziell auf ihre Rauchdichtheit prüfen dürfen – in einer Präsentation klar, dass eine feuerfeste Abtrennung dennoch viel Rauch durchlassen kann. Um ein feuerbeständiges Bauteil – zum Beispiel eine Wand oder eine Tür – luftdicht zu machen und damit das Feuer zu verlangsamen, werden in der Regel „aktive Dichtstoffe” in Nähten und Fugen verwendet. Marcel Schoppers von Metaflex Doors, einem der größten europäischen Anbieter von medizinischen Türsystemen, erklärt: „Wir machen unsere rauch- und feuerbeständigen Türen im Vorfeld mit Gummidichtprofilen luftdicht. Diese schmelzen bei hohen Temperaturen, aber an den feuerfesten Türen werden spezielle Interdens-Streifen aktiviert, die bei etwa 100 Grad Celsius aufschäumen und somit Fugen und Nähte luftdicht abschließen. Normale feuerbeständige Trennwände und Türen haben jedoch nur die Quellstreifen und lassen daher Rauch bei niedrigeren Temperaturen durch.”

Grundgriss der Feuerwehr compress

Mehr Aufmerksamkeit für die Eindämmung von Rauch

Die derzeitige Politik geht daher fälschlicherweise davon aus, dass eine feuerbeständige Trennwand den Rauch 1,5-mal so lange aufhalten würde, wie sie einen Brand stoppen würde. Aus diesem Grund wurde 2016 bekannt gegeben, dass die neuen Vorschriften unter anderem Anforderungen an die Beständigkeit gegen heißen und kalten Rauch gemäß DIN EN 1634-3 enthalten, die auf der Grundlage der Rauch- oder Luftdurchlässigkeit gemessen werden: der Leckage. Auf diese Weise wird die Rauchdurchlässigkeit analog zu DIN 18095 betrachtet. Strukturelle Elemente wie Türen einschließlich ihrer Rahmen müssen nach den Normen Sa und S200 geprüft werden.

De Groot erklärt die Normen: „S200 ist ein Grenzwert für Trennwände mit rauchdichter Funktion. Dieser Grenzwert betrifft eine Leckdichte für Rauch mit einer Temperatur von 200 Grad Celsius, gemessen unter einem bestimmten Druck. Dieser Grenzwert gilt für Trennelemente in z.B. einem Schlafzimmer. Dabei handelt es sich nämlich um einen „geschützten Unterbrandabschnitt”, wie z. B. Räume, in denen Kinder schlafen. Unter anderem für Abtrennungen zwischen geschützten Unterbrandabschnitten gilt ab 2021 die Norm S200. Im Falle eines Krankenhauses müssen die Türen eines Patienten-, Intensivmedizin- oder Personalzimmers mit Schlaffunktion immer dem S200-Standard entsprechen. Für andere Trennwandkonstruktionen mit einer Rauchdichtheit gilt der Grenzwert Sa, der Grenzwert für das Entweichen von „kaltem” Rauch.“ 

Günstiger und sicherer

Experten sagen, dass die Beachtung der Rauchdurchlässigkeit die Sicherheit von Gebäuden erheblich erhöht und sogar die Kosten für Neubauten und Renovierungen senken kann. Einfach deshalb, weil weniger feuerbeständige Trennwandelemente erforderlich sind. Schoppers führt aus: „Unsere Brandschutztüren sind etwa 1,5-mal teurer als unsere Rauchschutztüren. Erstere sind viel schwerer, haben einen feuerhemmenden Kern, werden vorab mit Gummidichtprofilen luftdicht gemacht und verfügen über aktive Dichtungsstreifen. Unsere Rauchschutztüren werden mit doppelt abgedichteten Gummiprofilen luftdicht ausgeführt, sind auf Rauchdurchlässigkeit geprüft und entsprechen der Norm S200 oder Sa. Sie besitzen keinen schweren Kern und keine aufschäumenden Streifen. Diese sind schlichtweg nicht nötig.”

Darüber hinaus, stellt Schoppers fest, sind die Versicherer sehr darauf bedacht, Rauchschäden zu verhindern, da diese oft viel schwerwiegender sind als Brandschäden. „Aufgrund der verschiedensten Brandschutzvorrichtungen, wie automatische Sprinkleranlagen usw., bleibt dieser Schaden oft begrenzt. Rauch- und Rußpartikel breiten sich dagegen viel schneller und leichter aus und verursachen in viel größerem Maßstab Schäden an Menschen, Material und Gebäuden. Ich wäre nicht überrascht, wenn die Krankenversicherer anfingen, sich bei ihren Versicherungsbedingungen mehr und mehr auf den Rauchschutz zu konzentrieren.”

Mit einem Brandschutzkonzept über die Norm hinausblicken

Bislang nur Vorteile, und dennoch neigen Krankenhausarchitekten immer noch dazu, die alten Standards zu verwenden. Verständlich, denn Genehmigungen für Renovierung oder Neubau werden aufgrund von Plänen erteilt, die den alten Vorschriften entsprechen. Dennoch sollten Krankenhausarchitekten und ihre Projektteams laut De Groot und Schopers die Rauchdurchlässigkeitsnormen anwenden. Dazu machen beide eine wichtige Bemerkung: die obenstehende Darstellung macht die Normen auf einen Schlag deutlich, macht aber auch viel zunichte.
Schoppers: „Wenn uns ein Architekt seinen Entwurf und seinen visuellen Plan vorlegt, stellen wir einen logistischen Türplan zur Verfügung, in dem wir für jeden Durchgang – basierend auf den Wünschen und den bevorstehenden Gesetzen und Vorschriften – Ratschläge zu den verschiedenen Optionen geben. Wer sich an die strengeren Vorschriften hält, hält unseres Erachtens auch die alten Vorschriften in Bezug auf die Sicherheit ein, sofern sie richtig berechnet und begründet sind. Im Idealfall sollten Architekt und Bauherr dann erneut ihren Brandschutzexperten konsultieren. Das ist immer unser Rat. Wir wissen alles über unsere Türen, die Räume unserer Kunden und die Anforderungen, die dort gelten. Und natürlich behalten wir die Vorschriften genau im Auge. Aber wir können nicht den Platz eines Brandschutzexperten einnehmen, der über das Know-how verfügt, um ein ganzes Projekt im Hinblick auf den Brandschutz zu überwachen.”

De Groot führt weiter aus: „Wenn es um Fragen wie Feuer- und Rauchbeständigkeit geht, kann man nicht ein Bauteil, wie z. B. eine Tür, isoliert betrachten. Nehmen wir nicht Gesetze und Vorschriften als Ausgangspunkt, sondern als gesetzliche Mindestuntergrenze. Lassen Sie uns die Risiken inventarisieren und analysieren und auf dieser Grundlage ein Brandschutzkonzept erstellen, das die vorab gesetzten Brandschutzziele erfüllt. Dann betrachten wir den Entwurf als Ganzes, die Nutzung der Räume, die Menschen, die sich in bestimmten Situationen dort aufhalten, Fluchtwege, die potenzielle Geschwindigkeit der Rauchausbreitung und die Rolle der Türen bei diesem Entwurf und so weiter. Die Größe der Rauchabschnitte muss der verfügbaren Evakuierungskapazität der internen Notfallorganisation entsprechen. Sie können die besten rauchdichten Trennelemente haben, die Sie sich wünschen, aber wenn der Evakuierungsbereich hinter Ihnen größer ist, als die Organisation der Rettungsdienste bewältigen kann, werden Sie immer noch Opfer durch Rauch haben. Wenn Sie einen Entwurf auf diese Weise betrachten – also „ einfach nur” im Hinblick auf Sicherheit – werden Sie, meiner Erfahrung nach, am Ende immer über der Norm liegen.”

Sollten Sie beim Lesen dieser Worte sofort um Ihr Budget fürchten: Zu einem Brandschutzkonzept gehört auch eine Durchführbarkeitsstudie, die sich mit den wünschenswerten Maßnahmen zur Erreichung eines guten Sicherheitsniveaus befasst, das der Nutzung der Räume angemessen und mit einem entsprechenden Budget ausgestattet ist. Ein Brandschutzkonzept sichert Ihnen somit einen maximal wirksamen Brandschutzplan bei der für Sie besten Investition.

Beginnen Sie rechtzeitig. Also am Anfang.

Diese Investition ist viel höher, wenn der Brandschutz erst an dritter Stelle berücksichtigt wird. De Groot: „Wenn sich die Entwürfe in einem fortgeschrittenen Stadium befinden, sind Anpassungen unnötig teuer, und darüber hinaus müssen Abtrennungen zwischen Brand- oder Rauchabschnitten oft an Stellen angebracht werden, an denen sie sehr unpraktisch sind.” Wann ist also der richtige Zeitpunkt? Die Projektdefinition. „Dann kann der Brandschutz in den Anforderungskatalog aufgenommen und reibungslos in den Entwurf integriert werden. Im Idealfall sollte der Experte nach der Projektdefinition gelegentlich an einem Treffen mit dem Planungsteam teilnehmen, um auf dem Laufenden zu bleiben und Alternativen vorzuschlagen”, so De Groot. „Dies kommt der Nutzbarkeit des Gebäudes, dem Budget und auch der Ästhetik zugute: zentrale Ausgangspunkte für jedes Bauprojekt.”

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